Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern hat die allgemeinen Parlamentswahlen verschoben
Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern hat die im September anstehenden Parlamentswahlen wegen neuer Covid-19-Infektionen um einen Monat auf den 18. Oktober verschoben. Damit bekämen alle Parteien genug Zeit, in den kommenden Wochen ihren Wahlkampf “Corona-sicher” zu gestalten, so die Regierungschefin. Dies ist nach den zwei Weltkriegen das dritte Mal in der Geschichte Neuseelands, dass allgemeine Wahlen offiziell verschoben werden müssen.
Nach mehr als 100 Tagen ohne neue Coronavirus-Fälle hat Neuseeland jetzt eine zweite Infektionswelle erfasst. Die Zahl der an Covid-19-Erkrankten steigt täglich, bislang gibt es mindestens 96 neue Erkrankte. Die Mehrzahl der Betroffenen lebt in Auckland, der grössten Stadt Neuseelands, und befindet sich jetzt in kontrollierter Quarantäne. Der neue Ausbruch der Corona-Virus-Krankheit in Neuseeland wird laut der Oppositionspartei “National” auf “zu laxe Handhabung” der Covid-19-Tests von einreisenden Personen aus Übersee zurückgeführt. Dies sei ein “absolutes Versagen” der Regierung, so die “National”-Parteichefin Judith Collins. Inzwischen haben spezielle Teams des neuseeländischen Militärs an Airports und Übersee-Häfen private Sicherheitsdienste abgelöst, um lückenlos Coronavirus-Kontrollen sicherzustellen.
Aufgrund der neuen Infektionsfälle wurde für die 1,5 Millionenstadt Auckland die Alarmstufe 3 ausgerufen, die eine 12-tägige Isolation der Metropole vom Rest des Landes zur Folge hatte. Unter dieser allgemeinen Sicherheitsstufe sind das öffentliche Leben sowie die Geschäftswelt in der Millionenstadt stark eingeschränkt. Ziel ist es, wie bereits erfolgreich während der ersten Coronavirus-Welle im März praktiziert, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen.
Während für Neuseeland insgesamt die weniger restriktive Sicherheitsstufe 2 (von insgesamt 4) gilt, ist das Reisen in und aus Auckland unter Alarmstufe 3 nur noch aus lebenswichtigen Gründen möglich. Einfallsstrassen und Autobahnen in und um Auckland werden von der Polizei kontrolliert, um eine Ausbreitung des regionalen Infektionsherdes zu verhindern.
Covid-19-Teststationen wurden stadt- und landesweit für besorgte Neuseeländer eingerichtet. Die Bevölkerung des Landes wurde von Neuseelands Regierungsbehörden zunächst mit einer Alarmmeldung per Smartphone (Handy) über die neue Situation informiert. Demnach soll in Auckland zuhause geblieben und so weit als möglich auch von zuhause aus gearbeitet werden. Schulen, Kindergärten und öffentliche Gebäude wie Museen und Büchereien bleiben bis mindestens 26. August geschlossen. Abstandhalten ist wieder vorgeschrieben und öffentliche oder private Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen sind in der Metropole nicht zugelassen.
Auch selbstgemachte Corona-Schutzmasken sind in Neuseeland tragbar
“Wir basteln uns einen Mundschutz”
Während die nationale Fluggesellschaft Air New Zealand Gesichtsschutz für Flugpersonal und alle Passagiere auf In- und Auslandsflügen eingeführt hat, gibt es eine allgemeine Maskenpflicht in Neuseeland bislang nicht. Regierungsseitig wird aber allen “Kiwis” dringend angeraten, zur Vorbeugung eine Schutzmaske zu tragen. Allerdings gibt es dabei keine Qualitätsnormen, sodass auch selbstgemachte Masken in Neuseeland tragbar sind. Nationale Fernsehsender bieten u.a. Programme an, in denen es nach dem Motto “wir basteln uns eine Corona-Maske” Anleitungen gibt, wie z.B. aus einem alten Büstenhalter ein Mundschutz genäht werden kann.
(Aktualisiert: 20. August 20)
